Kantone

"Zum Tanzen braucht es zwei"
"Zum Tanzen braucht es zwei". Interview mit dem emeritierten Demokratie-Experte Wolf Linder, der nichts von einem kantonalen Fusionszwang für Gemeinden hält.

Quelle:
Neue Zürcher Zeitung, 9. Mai 2016, S. 11
"Finanzausgleich entpolitisieren" (Zitat NZZ)
Das Bundesparlament solle nicht mehr alle vier Jahre den Ressourcenausgleich eichen, sagt ein Bericht zuhanden der Kantone. Der Ausgleich soll so besser auf die Entwicklung der Ungleichheiten reagieren.

Quelle:
Neue Zürcher Zeitung, 20. April 2016, S. 13
Strukturreform im Kanton Schaffhausen...
Oktober 2015: Die Schaffhauser Stimmberechtigten können über eine Strukturreform des Kantons entscheiden. Zur Wahl stehen zwei Varianten: 1. Wenige leistungsfähige Gemeinden. 2. Aufhebung der Gemeinden - eine kantonale Verwaltung. Bei der zweiten Variante würden sämtliche Aufgaben, die bisher die Gemeinden erledigen, von den kantonalen Behörden erbracht.
Quelle:
.. wird durch den Souverän abgelehnt
Abstimmungssontag, 28. Februar 2016: Soll es in Zukunft nur noch einige wenige, grosse Gemeinden im Kanton Schaffhausen geben oder genügt gar eine einzige Verwaltung? Die Stimmbevölkerung lehnt beide Varianten ab und sagt klar Nein zu einer Strukturreform.

Finanzausgleich: Ausgleichszahlungen für das Jahr 2016

Juli 2015: Die Eidgenössische Finanzverwaltung (EFV) hat die Ausgleichszahlungen der einzelnen Kantone für das Jahr 2016 ermittelt. Trotz der vom Parlament beschlossenen Reduktion der Grundbeiträge beim Ressourcenausgleich nehmen in diesem Gefäss die Ausgleichszahlungen leicht zu. Die Berechnungen werden den Kantonen zur Stellungnahme unterbreitet.
Quellen:
Tages-Anzeiger, 8. Juli 2015, S. 6

Festlegung des des Ressourcen- und des Lastenausgleichs zwischen Bund und Kantonen für die Beitragsperiode 2016–2019: Kompromiss
In der Sommersession 2015 einigten sich die Räte nach einer längerer Diskussion: Die Geberkantone sollen in den Jahren 2016 bis 2019 um 167 Millionen Franken pro Jahr entlastet werden. Der Bund wird dadurch um 98 Millionen, die Geberkantone um 67 Millionen Franken entlastet.
Dieser Beschluss untersteht dem fakultativen Referendum; einige Kantone (genauer: Exekutiven) überlegen sich, das Kantonsreferendum zu egreifem.
Quellen:
Siehe die Ausführungen unten.
http://www.parlament.ch/d/suche/Seiten/geschaefte.aspx?gesch_id=20140066
Neue Luzernen Zeitung, 15. Mai 2015, S. 1, S. 5
Neue Zürcher Zeitung, 9. Juni 2015, S. 9
Neue Zürcher Zeitung, 16. Juni 2015, S. 10
Bildungsdirektorin des Kantons Zürich fordert die Fusion von Kantonen
Interview vom 30 Dezember 2014 mit Regine Aeppli, Bildungsdirektorin des Kantons Zürich. Sie äussert sich u.a. zum Föderalismus.

Tages-Anzeiger: Ist unser politisches System in der Lage, die anstehenden Herausforderungen zu meistern?

Regine Aeppli: Sorgen bereitet mir die Ausgestaltung unseres Föderalismus. Sie hat zur Folge, dass jede Gemeinde einen Autobahnzubringer und jeder Kanton eine Hochschule haben will. Doch für diesen Föderalismus fehlen uns erstens die Ressourcen, zweitens steht er dem Streben nach hoher Qualität im Weg. Drittens haben wir es heute – gerade in raumplanerischen oder umweltpolitischen Fragen – mit Herausforderungen zu tun, die wir nur bewältigen können, wenn wir in grösseren Dimensionen denken.

Tages-Anzeiger: Der Föderalismus als Klotz am Hals der Eidgenossenschaft?

Regine Aeppli: Wir haben in unserem Land über 23'000 Zweckverbände unter den Gemeinden, etwa 750 Konkordate unter den Kantonen sowie unzählige bilaterale Verträge mit der EU. Diese Konstellation macht es sehr schwierig, uns zu erneuern. Sie schwächt auch die demokratische Mitwirkung, weil im Ergebnis Macht zur Exekutive verschoben wird. Wir sind Gefangene unserer Verfassungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, als unsere föderalistische Ordnung, den damaligen Bedürfnissen entsprechend, festgelegt wurde. Heute blockiert sie uns in der Entwicklung. Es braucht die Fusion von Gemeinden und – wenn heute auch noch nicht mehrheitsfähig – von Kantonen.

Basler Fusionsinitiative: Vereinigung der beiden Kantone Basel-Stadt und Baselland
Volksabstimmung vom 28. September 2014: Im Kanton Baselland sagten 68,3 Prozent der Stimmenden Nein zur Einleitung eines Fusionsprozesses. Im Kanton Basel-Stadt sagten rund 54 Prozent Ja zur Fusionsvorlage. Das Ja ist jedoch nicht relevant, da es ein Ja in beiden Kantonen gebraucht hätte. Die Stimmbeteiligung lag in Basel-Stadt wie in Baselland bei 52 Prozent.
Quellen:
Neue Zürcher Zeitung, 29. September 2014, S. 9
Neue Zürcher Zeitung, 30. September 2014, S. 30

Kantonaler Finanzausgleich:
Antrag des Bundesrates auf Reduktion der Zahlungen der starken Kantone
Die Botschaft des Bundesrates vom 3. September 2014 hat die Festlegung des Ressourcen- und des Lastenausgleichs zwischen Bund und Kantonen für die Beitragsperiode 2016–2019 zum Gegenstand. Sie stützt sich auf den nach 2010 zum zweiten Mal erstellten Bericht über die Wirksamkeit des Finanzausgleichs (Wirksamkeitsbericht). Der Bundesrat beantrag u.a., dass die neun ressourcenstarke Kantone weniger in den Finanzausgleich einbezahlen müssen.
In der Frühjahrsession 2015 stimmte der Nationalrat der Entlastung zu. Der Ständerat lehnte die Entlastung der ressourcenstarken Kantone hingegen ab.
Quellen:
SonntagsBlick, 5. Oktober 2014, S. 20
Neue Zürcher Zeitung, 10. Dezember 2014, S. 10
Neue Zürcher Zeitung, 11. Februar 2015, S. 9
NZZ am Sonntag, 15. Februar 2015, S. 25
St. Galler Tagblatt, 13. März 2015, S. 1, 2
Neue Zürcher Zeitung, 18. März, S. 9
Basler Zeitung, 18. März, S. 5

Parlamentarischer Vorstoss: Braucht es einen Halbkanton Stadt Zürich?

Antwort Stadtrat: Nein
Interpellation von Christine Seidler (SP) und Linda Bär (SP) vom 9. Juli 2014 im Stadtparlament (Gemeinderat) von Zürich. Sie fragen u.a. den Stadtrat: Wäre die Gründung eines Halbkantons "Stadt Zürich" in den Augen des Stadtrates eine denkbare Lösung für die aktuellen Probleme unserer Stadt?

Antwort Stadtrat vom 7. Januar 2015:

Was umgangssprachlich als «Halbkanton» bezeichnet wird, sind Kantone, die aus historischen Gründen nur eine Einer-Abordnung in den Ständerat wählen und bei der Ermittlung des Ständemehrs lediglich über eine halbe Standesstimme verfügen. Angesichts der geringen Bevölkerungszahl der beiden Appenzell und der Kantone Ob- und Nidwalden erscheint deren halbe Standesstimme nicht als ein demokratiepolitisches Defizit. Auch Baselland und Basel-Stadt haben je eine Bevölkerungszahl, die diese Kantone bevölkerungsmässig im Mittelfeld der Kantone verortet. Ganz anders präsentierte sich die Lage, würde es zu einer Gründung eines Kantons «Stadt Zürich» kommen. Sowohl ein Kanton «Stadt Zürich» als auch das ausserstädtische Kantonsgebiet gehörten zu den bevölkerungsstärksten Kantonen, weshalb für die beiden neuen Kantone unbedingt je eine ungeteilte Standesstimme beansprucht werden müsste. Andernfalls würde die Untervertretung der grossen und wirtschaftlich starken Kantone im föderalen System gar weiter festgeschrieben statt aufgebrochen. Das Problem, dass die funktionalen Räume und die politische Gliederung in der Schweiz immer weniger übereinstimmen, würde mit der Gründung eines eigenen Kantons verstärkt und die anspruchsvolle Aufgabe, innerhalb der Agglomeration Zürich für alle Beteiligten tragfähige und faire Lösungen in der gebotenen Zeit zu erreichen, würde erschwert. Die Agglomeration Zürich braucht nicht zusätzliche Grenzen, sondern ein gemeinsames Verständnis für den urbanen Raum. Der Stadtrat zieht deshalb eine partnerschaftliche Zusammenarbeit über die Grenzen hinaus dem Alleingang vor. In finanzieller Hinsicht hätte die Schaffung eines eigenen Kantons «Stadt Zürich» einschneidende Konsequenzen, weil dem Finanzhaushalt der Stadt Zürich die Zahlungen aus dem innerkantonalen Finanzausgleich entzogen würden, gleichzeitig müsste die Stadt Zürich aber als ressourcenstarker Kanton massiv Mittel in den nationalen Finanzausgleich einschiessen.
Quellen:
Tages-Anzeiger, 16. Januar 2015, S. 17